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Was macht eigentlich Paul?

Was macht eigentlich Paul?

Bald ist es wieder so weit: das Runde muss ins Eckige. Nun muss es das durchaus auch während der Bundesliga-Saison, aber noch wesentlich wichtiger und bedeutsamer sind die großen internationalen Fußball-Events, die uns alle zwei Jahre ereilen.

Zu diesen Ereignissen nationaler Wichtigkeit wird allerhand geboten: zunächst einmal werden die Spiele so übertragen, dass auch der arme GEZ-Zahler in den Genuss kommt, sie verfolgen zu dürfen. Es kommt aber noch besser: er kann das, wenn er möchte, sogar im XXXXL-Format tun. Das nennt sich dann „Public Viewing“ und besteht darin, dass eine große Gruppe fußballinteressierter Menschen an einem zuvor bekanntgegebenen und präparierten öffentlichen Ort gemeinsam auf eine Großbild-Leinwand schaut. Im Pulk mitfiebern, grölen, singen und Expertenwissen verbreiten gehören genauso dazu wie Sonnenbrand oder nasse Füße, je nach Wetter halt.


All diese Erfahrungen sind mitunter gratis, zumindest aber im Preis inbegriffen, die offerierten Getränke sind es nicht. Als nette Zugabe winken nette Fanartikel, man denke nur an die hübschen Vuvuzela-Trompeten, deren Klang uns 2010 anlässlich der WM in Südafrika erfreute. Die Tröten waren toll, selbst, wenn man es nicht schaffte, ihnen Töne zu entlocken, konnte man sie dank ihres Formats benutzen, um sich beim Public Viewing Platz zu verschaffen.

Noch toller jedoch war Paul. Paul war nicht etwa das WM-Maskottchen, das hieß 2010 Zakumi und sollte ein Leopard sein. Paul war mehr, denn Paul war nicht nur ein lebender Oktopus, also ein echtes Tier, sondern außerdem ein Orakel. Bereits 2008 hatte sich Paul, der im Sea Life Oberhausen lebte, im Rahmen der EM als Wahrsager betätigt. Nun können Kraken natürlich nicht sprechen, und eine Kristallkugel hatte Paul auch nicht. Dafür aber 2 Kästen in seinem Aquarium, in denen sich außer Wasser auch jeweils eine Miesmuschel befand. Leckere Nahrung für einen Kraken. Die Kästen waren außen mit jeweils einer Flagge beklebt, die die Länder symbolisierten, deren Spiel Gegenstand von Pauls Prophezeiung war. Die Mannschaft, deren Flagge den Kasten zierte, dessen Muschel er sich zuerst einverleibte, würde der Sieger des Spiels sein.

Das klingt ziemlich schräg, tatsächlich hatte Paul aber schon bei der EM eine erstaunliche Trefferquote. Er kam dann zum Einsatz, wenn die deutsche Mannschaft spielte und tippte von 6 Spielen 4 mal richtig. Bei der WM schließlich durfte er sich für 8 Spiele als Orakel betätigen, außer den 7 Spielen, die Deutschland betrafen, sagte er auch das Resultat des Endspiels korrekt voraus. Man kann sich vorstellen, dass der Oktopus mit steigender Treffsicherheit auch international einige Aufmerksamkeit erregte. Spanien erwog, ihn abzuwerben, tatsächlich gab es Kauf- und Tauschgesuche, die Tierschutzorganisation PETA wollte ihn in Südfrankreich auswildern, auf Elba wurde eine Straße nach ihm benannt, im Iran fand Paul mehrfach Erwähnung in politischen Reden (als Negativ-Beispiel für westliche Dekadenz), und in China schlug der Medienhype um den Kraken kulinarische Wellen und kurbelte den Verzehr von Kopffüßern an.

Paul wurde allerdings weder verzehrt, noch ausgewildert, noch verließ er Deutschland. Kraken werden nämlich nicht allzu alt, und eine Umsiedlung war ihm nicht mehr zuzumuten. So starb er im Oktober 2010 im Sea Life Oberhausen eines natürlichen Todes. Ein Denkmal erinnert dort an ihn.

Einen Nachfolger gab es zwar, nur war der wohl kein zuverlässiger Prophet. Die EM 2012 und die WM 2014 verliefen jedenfalls ohne öffentliche Oktopus-Miesmuschelziehungen. Und auch diesen Sommer scheinen wir ohne Kraken-Orakel auskommen zu müssen. Natürlich steht es jedem von uns frei, das eigene Haustier zum Propheten werden zu lassen. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass Bellos oder Miezies Wahl für den linken oder den rechten mit Flägglein beklebten Futternapf im Fernsehen übertragen wird, aber man kann ja nie wissen. Was nicht funktionieren wird, sind hausgemachte Miesmuschelziehungen mit echten Kraken. Die Haltung dieser Tiere dürfte in Privathaushalten schwierig bis unmöglich sein.

Aber gut, wenn Kraken-Orakel ausscheiden, probieren wir es mal mit Tintenfischen, die sind ja immerhin auch Kopffüßer. Nun dürften auch diese hinsichtlich der Haltung daheim einige Probleme bereiten, aber es ist überhaupt nicht nötig, ein Meerwasseraquarium anzulegen. Das Tinti-Orakel funktioniert in einer handelsüblichen Badewanne mit normalem Wasser aus der Leitung.

Bevor nun gleich ein Aufschrei ertönt, was uns denn einfällt, die ganz bestimmt nicht artgerechte Haltung eines Meerestieres in Süßwasser vorzuschlagen, möchten wir Ihnen zeigen, was Tinti ist.

 

 

Tinti steht für farbenfrohen Wasch- und Badespaß. Ob nun lustige bunte Seifen, duftende Badeperlen oder knisterndes Badesalz: alle Produkte haben eine sehr gute Hautverträglichkeit, enthalten keine Konservierungsmittel und kommen ohne Duftstoffe aus, die als allergieverdächtig eingestuft wurden.

Weder die Haut, noch die Haare, noch die Badewanne werden von Tinti eingefärbt, die damit einhergehenden Überraschungen sind also durchweg angenehm.

Wenn sich ein Tuch magisch entfaltet, niedliche Schwammfiguren erscheinen, sich das Wasser in überraschenden Farbnuancen färbt oder man feststellt, dass man mit Seife wunderbar malen kann, dann wird Baden zum Erlebnis.

Doch wie lässt sich nun Tinti als Orakel einsetzen?

Das ist eigentlich ganz einfach: man nimmt eine Packung, in der mehrere Farben enthalten sind, legt fest, welche Farbe für welche Mannschaft steht (natürlich geheim!) und lässt dann ein anderes Familienmitglied die Farbe aussuchen.

 

Werden da etwa erste Einwände laut, weil einige Packungen ja mehr als 2 Farben als Inhalt haben?

In den Gruppenspielen muss das eigentlich sogar so sein, da stünde die dritte Farbe für Unentschieden. Ab dem Achtelfinale wird nach dem K.O.-System gespielt, beim Unentschieden kommt es zur Verlängerung, bis ein Sieger feststeht. Hier bleibt Ihnen nichts weiter übrig, als nur zwei Farben zur Auswahl zu stellen. Sie kennen ja sicherlich die Vorlieben Ihrer Familie und wissen daher, welche Lieblingsfarbe Sie lieber NICHT entfernen sollten. Natürlich können Sie auch einfach für einen Vorrat an Tinti-Zauberstäben sorgen, weil da nichts aussortiert werden muss. Mein Favorit sind übrigens die Zauberbad-Kugeln, frei nach dem Motto: das Runde muss ins Eckige, sprich in die Badewanne.

Ganz wichtig: Wofür Sie sich auch entscheiden: sorgen Sie dafür, dass ausreichend davon vorhanden ist, denn schließlich möchten Sie ja, dass „ihre“ Mannschaft möglichst lange dabei ist :)  


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