Und wenn wir auch vielleicht freier draußen umher streifen konnten als die Kinder heutzutage, ging es doch nicht ganz ohne elterliche Ermahnungen ab.
Überhaupt: elterliche Weisheiten waren etwas, das man als Kind eher nicht zu schätzen wusste. Auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala rangiert „Dafür bist du noch zu klein“ zusammen mit „Nächstes Jahr vielleicht“ auf Platz 3. Platz 2 teilen sich „Nimm dir mal ein Beispiel an Hänschen“ (wobei „Hänschen“ der Platzhalter ist für alle möglichen Menschen in der Verwandtschaft und im Freundeskreis) und „Spinat ist ja so gesund“ (wobei „Spinat“ der Platzhalter ist für alle erdenklichen Köstlichkeiten von B wie „Bohnen“ über L wie „Leber“ bis hin zu R wie „Rosenkohl“).
Auf Platz 1 landet unangefochten „Kind, es ist kalt draußen“. Nun mag dieser kleine Satz harmlos erscheinen, verglichen mit den anderen Beispielen, aber der Schein trügt. Wenn meine Oma oder meine Mutter fanden, dass es kalt draußen war, so bedeutete das grundsätzlich, dass ich von irgendetwas ausgeschlossen werden würde. Im Frühjahr, wenn alle anderen schon mit Kniestrümpfen oder gar Söckchen umherliefen, trug ich eine Strumpfhose. Im Sommer war ich es, die nicht mit in die Badeanstalt durfte, weil es „zu kalt draußen“ war. Am schlimmsten aber war es im Herbst und im Winter. Meine Oma Lisbeth, an sich eine herzensgute Frau, hatte drei Hobbys: ihren Garten, ihren Dackel Poldi und Stricken. Während sich die Großmütter von heute Anregungen auf You Tube oder zumindest in Handarbeitsheften holen und demnach halbwegs modisch auf der Höhe sind, was ihre Werke tragbar macht, war Oma Lisbeth irgendwie in der Nachkriegszeit stehen geblieben. An eine Mütze gehörte selbstverständlich eine Bommel, auch wenn man dem Kleinkindalter längst entwachsen war, und ein Schal musste exakt einmal um den Hals passen. Buntes lehnte sie genauso ab wie Synthetik-Garn, gedeckte Farben mussten es sein, und selbstverständlich Wolle, weil sie fand, etwas anderes wärme nicht. Dass das Material ihrer Wahl kratzte, nahm sie billigend in Kauf, Kunststück: SIE musste die Sachen ja anschließend auch nicht tragen. Ich hatte nicht nur regelmäßig das Gefühl, mich mit meiner grauen oder braunen Bommel-Mütze zum Gespött meiner Mitschüler zu machen, sondern musste außerdem die kratzige Wolle am Hals und an Wangen und Ohren ertragen. Die Sachen nicht anzuziehen, kam nicht infrage, dazu hatte ich Oma Lisbeth zu lieb.
Damals schwor ich mir, dass ich, sollte ich jemals Kinder haben, sie nie zu klein für irgendetwas finden würde, ihnen nie irgendjemanden als leuchtendes Beispiel präsentieren würde, sie nie mit dem Satz belästigen würde, wie gesund ein bestimmtes Lebensmittel doch sei, vor allem aber wollte ich nie den Satz „Kind, es ist kalt draußen“ sagen.
Dreimal dürfen sie raten: Ja, ich fand, dass meine Tochter mit 7 zu klein für einen Nintendo DS war und mit 9 zu jung für ein Handy, und ich habe das auch gesagt. Ich war manchmal am Esstisch so genervt von dem Herumstochern im Teller, dass mir „Möhren sind gesund, die musst Du wenigstens probieren“ (wobei Sie „Möhren“ getrost als Platzhalter für andere gesunde Sachen betrachten dürfen) herausrutschte. Ich habe sogar mal wütend angesichts des Chaos im Kinderzimmer die Ordnung der Cousine als beispielhaft gelobt. Und, ja, ich finde Shorts im November in Kombination mit einer Feinstrumpfhose unangemessen und erwähne dann durchaus die Außentemperatur.
Aber nie, wirklich nie, habe ich meine Kinder gezwungen, selbst gestrickte Mützen und Schals aus kratziger Wolle zu tragen. Verstehen Sie mich nicht falsch: ich habe nicht nur nichts gegen Mützen, ich habe auch immer darauf geachtet, dass meine Kinder eine Mütze aufhatten, wenn es „kalt draußen“ war. Allerdings finde ich, dass es gerne recht farbenfroh sein darf, und dass Bommeln nur manchmal niedlich sind.
Die Bereitschaft, Mützen mit niedlichen Applikationen oder in Form von Tierköpfen aufzusetzen, nimmt bei vielen Kindern ab, je näher die Schule rückt (bei Mädchen im Teenager-Alter kommt es mitunter zu einem Rückfall). Dann sind eher schlichte Modelle angesagt, bunt dürfen sie aber trotzdem gerne sein.
Mützen sind allerdings nicht nur wichtig, wenn es „kalt draußen“ ist, sondern gerade auch, wenn es warm ist und die Sonne scheint.
Babys sollten möglichst überhaupt keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden, sie verfügen über keinerlei körpereigenen Sonnenschutz. Daher sollte man wenn irgend möglich im Schatten mit ihnen bleiben und sie außerdem so anziehen, dass die zarte Babyhaut geschützt ist. Am Kopf schützt ein Sommermützchen oder Sonnenhütchen, es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen und Farbkombinationen.
Eine Schirmmütze schützt nicht nur die empfindliche Kopfhaut, sondern auch die Augen,
ein Nackenschutz ist ebenfalls sehr empfehlenswert.
Die meisten Sterntaler-Sommermützen verfügen über einen UV-Protektions-Filter UV30+ oder sogar UV50+ und bieten damit zusätzlichen Schutz.
Auch für die Sommer-Kopfbedeckungen gilt: je älter der Nachwuchs, desto „cooler“ darf die Kopfbedeckung sein. Umso wahrscheinlicher ist es nämlich, dass sie tatsächlich auch getragen wird.
Lassen Sie also Ihre (älteren) Kinder immer mitentscheiden, wenn es um die Mütze geht. Und wenn Sie eine Oma Lisbeth haben, deren Hobby Stricken ist: Puppen und Teddybären freuen sich sicherlich auch über Kopfbedeckungen. Vielleicht sogar über kratzige mit Bommel :)
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