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Leksaker, lodra, juguetes, leikföng, giocattoli oder lieber játékok?

Leksaker, lodra, juguetes, leikföng, giocattoli oder lieber játékok?

Nanu, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen, wo bin ich denn nun gelandet? Das meiste klingt entweder nach neuen IKEA-Regalen oder nach Makramee-Techniken für Fortgeschrittene.

Seien sie unbesorgt: es erwartet Sie hier keine Anleitung, wie es ihnen gelingt, das Leikföng-Fernsehmöbel auch ohne die zwei fehlenden Schrauben in Windeseile (fast) korrekt zusammenzubauen. Allerdings werden Sie auch nach dem Lesen des Textes leider nicht in der Lage sein, die doppelstöckige Blumenampel Lodra zu knüpfen.

Wir bieten Ihnen weder eine bis dato verschollene Fortsetzung des Kamasutra, noch beschreiben wir Ihnen Yoga-Übungen, die auch Menschen ohne irgendwelche Vorkenntnisse problemlos ausführen können, ohne dabei rettungslos zu verknoten.


 

Und auch jenen, die sich nach der Überschrift auf Fondue-Rezepte aus aller Welt gefreut haben, müssen wir mitteilen, dass sie diese weiterhin auf Chefkoch.de suchen müssen.

Wir möchten Sie vielmehr mitnehmen auf eine kleine Reise. Eine Reise zum Thema Spielen und Spielzeug, denn genau das ist die deutsche Übersetzung der so exotisch klingenden Wörter im Titel. „Leksaker“ nennt man Spielzeug in Schweden, „lodra“ in Albanien und „juguetes“ in Spanien. „Leikföng“ heißt es auf Island, „giocattoli” in Italien und die Ungarn sagen „játékok“, wenn sie Spielzeug meinen. Die meisten von uns werden diese Wörter noch nie gehört haben, wohingegen fast jeder etwas mit „toys“ anzufangen weiß. Nicht zuletzt wegen einiger großer Spielzeug-Ketten.

Spielzeug ist anders als Werkzeug nicht darauf ausgerichtet, etwas anderes damit herzustellen oder zu bearbeiten. Es dient der Unterhaltung, der Befriedigung des Spieltriebs. Was jedoch nicht heißt, dass es nicht zweckgerichtet wäre. Nicht zuletzt bestand eine Aufgabe von Spielsachen lange Zeit darin, Mädchen und Jungen auf ihre spätere Rolle im Leben vorzubereiten. Puppen, Miniaturgeschirr oder Stickrahmen für Mädchen, Schaukelpferde, Miniatursoldaten oder Holzschwerter für Jungen. Das vermutlich älteste Spielzeug dürften Puppen sein, deren Existenz sich bis in die Steinzeit zurückverfolgen lässt. Auch Rasseln, Miniaturwaffen oder -tiere, Bälle oder doch zumindest ballähnliche Gebilde dürfte es schon sehr lange geben.

Nicht, dass es jedem Kind so ohne weiteres vergönnt gewesen wäre, seine Zeit spielend zu verbringen. Auch bei uns war früher Kinderarbeit etwas ganz Normales, die Beschäftigung mit Spielzeug war den Reichen vorbehalten. Heute können wir uns das kaum noch vorstellen, unsere Kinder dürfen Kinder sein, sie dürfen spielen, sie sollen sogar spielen, denn Spielen ist wichtig für die Entwicklung. Wenn man sie lässt, spielen alle Kinder, und Spielzeuge wie Puppen oder Autos sind überall begehrt, in ärmeren Ländern werden sie allerdings oft selbst fabriziert, mit dem, was da ist.

Auch Brettspiele sind weit verbreitet, wenn der Begriff „Brett“ auch nicht immer wörtlich zu nehmen ist. Viele davon sind mit einfachsten Mitteln realisierbar, so zum Beispiel Wari, ein „Bohnenspiel“ aus Afrika.

http://www.labbe.de/spielotti/index.asp?themaid=1&i=\mathematische_brettspiele\htm_jpg\wari.htm

Eine spannende Übersicht weiterer afrikanischer Spiele findet man hier:

http://www.bleyenberg.de/afrikanische_spiele/

Bohnen werden aber auch anderswo zum Spielen verwendet, so in Kolumbien, wo man sie beim „Bohnenzielen“ statt Murmeln benutzt:

http://www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=522&titelid=1883

Etwas mehr Bewegung ist bei „La Palma“ erforderlich, einem alten Spiel bolivianischer Indianer: http://www.quetzal-leipzig.de/lateinamerika/bolivien/kinderspiele-aus-lateinamerika-19093.html

Springen wir zurück über den „großen Teich“, diesmal in den Orient. Eines der wohl bekanntesten Brettspiele hat seinen Ursprung dort, die Rede ist natürlich von Schach, dem königlichen Spiel (abgeleitet von „Schah“, persisch für König). Aus Indien stammt Pachisi, das als Vorläufer zahlreicher Spiele gelten kann, darunter auch Ludo oder unser Mensch-Ärgere-Dich-Nicht. Während beim Pachisi mit Kaurischnecken gewürfelt wird, kommt bei den modernen Nachfolgern ein Würfel zum Einsatz.

Brettspiele, Würfelspiele und Kartenspiele richten sich nicht unbedingt an Kinder, sie sind eher als – mitunter recht lukrativer - Zeitvertreib für Erwachsene gedacht, wie Pokerrunden, Skat-Turniere oder Bridge-Abende zeigen.

Aber es gibt daneben zahlreiche Gesellschaftsspiele für die ganze Familie, die Großen und Kleinen Spaß machen.

Zu den Spielen, von denen man annimmt, dass sie ursprünglich aus China stammen, gehört Domino. Auch dies ist durchaus ein Spiel für Erwachsene, in Spanien beispielsweise sind Domino spielende ältere Männer in der Kneipe genauso normal wie bei uns eine Skatrunde.

Neben den herkömmlichen Domino-Steinen mit unterschiedlichen Augen, die zueinander passen müssen, gibt es Varianten für Kinder, bei denen Bilder aneinander gelegt werden. Wie auch bei Merkspielen wie Memo-Spielen ist das unterhaltsame Spiel hierbei mit einem offensichtlichen Lerneffekt verbunden.

Mit diesen kindgerechten Domino-Spielen kehren wir zurück zum Spielzeug, zunächst für die ganz Kleinen.

Wer sich die Mühe macht, mit Hilfe von Google Spielzeug-Seiten unterschiedlicher europäischer Länder zu besuchen, wird feststellen, dass sich das Angebot in Vielem gleicht. Nicht nur wird überall mit Puppen und Plüschtieren, mit Bällen und Autos gespielt, Spielzeug ist oftmals ein Modeartikel, der Trends unterliegt. Und diese Trends werden nicht selten in den USA oder Japan „geboren“. Die Disney-Prinzessinnen oder Barbie zum Beispiel kommen aus den USA, Tamagotschi oder Nintendo aus Japan.

Daneben jedoch gibt es natürlich zahlreiche andere Spielsachen, oft beeinflusst von der Tradition oder den Sitten und Gebräuchen des jeweiligen Landes. Man denke nur an die russische Stapelpuppe Matroschka oder an spezielle Flamenco-Puppen aus Spanien. Beide sind zwar auch außerhalb „ihres“ Landes bekannt, aber doch weit entfernt davon, international die Kinderzimmer zu erobern. Das gilt noch mehr für Fan-Artikel beliebter Figuren, z.B. aus Fernsehserien. Pittiplatsch, der putzige Kobold aus „Zu Besuch im Märchenwald“ und seine Freunde beispielsweise sind dann besonders spannend, wenn man die Charaktere aus dem Fernsehen kennt. Auch der Bärenmarken-Bär gehört in diese Kategorie.

Die Imitation der „Großen“ ist beim Spielen überall ein wichtiges Thema, Kochen oder Einkaufen üben Kinder gern. Entsprechende Produkte findet man in jedem Land, selbstverständlich sind sie oft landestypisch geprägt, schließlich isst man nicht überall das Gleiche und auch das Koch-Zubehör variiert. Eine Kaffeemaschine zum Beispiel macht in Deutschland Sinn, ein Kind in Südeuropa wird womöglich nicht wissen, was man damit macht, weil es im elterlichen Haushalt ein solches Gerät nicht gibt. Nicht, weil die Leute keinen Kaffee trinken, sondern weil er anders zubereitet wird.

So manches ist jedoch international, Obst und Gemüse beispielsweise isst man (fast) überall, und der Genuss ist dabei nicht auf landestypische Produkte beschränkt, wie die Kaufladen-Sortimente des deutschen Herstellers Goki und des französischen Herstellers Ulysse zeigen.

Auf Französisch heißt Spielzeug im übrigen „jouets“, das Wort fehlt noch in unserer Aufzählung. „Leksaker“, vielleicht erinnern Sie sich, war die schwedische Bezeichnung dafür. Wenn Sie nach diesem Begriff suchen, könnte es gut sein, dass Sie dabei auch auf die süßen weichen Rubens Barn-Puppen stoßen, die wir ebenfalls im Sortiment haben.

Diese Puppen sind ein sehr schönes Beispiel für grenzenlose Spielfreude. Tatsächlich ist vorurteilsbewusstes Spielzeug nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Die Hersteller passen ihr Produktsortiment dem jeweiligen Markt an, was für Deutschland z.B. bedeutet, dass schwarze Charaktere gezielt aussortiert und durch weiße ersetzt werden, da angenommen wird, dass hierzulande keine Nachfrage besteht. Entsprechend mager ist das Angebot, ein Umstand, den beispielsweise der Verband binationaler Familien und Partnerschaften beklagt, da es bei uns ungemein schwierig ist, Spielzeug zu finden, mit dem sich nicht-weiße Kinder identifizieren können. In anderen europäischen Ländern wie z.B. Schweden ist man da etwas offener, und wir freuen uns, mit dem Angebot der Rubens-Barn-Puppen ein wenig zur Vielfalt beitragen zu können.

Neben Puppen erfreuen sich auch Kuscheltiere international großer Beliebtheit, und auf beiden Gebieten kommt Deutschland tatsächlich eine wichtige Rolle zu, stammen doch die berühmten Steiff-Tiere und auch die weltbekannten Käthe-Kruse-Puppen aus Deutschland. Die „Marke“ Käthe Kruse gibt es nun schon seit 110 Jahren, und längst beschränkt sich das Sortiment nicht mehr nur auf Puppen.

Wenn sie auch noch nicht so lange auf dem Markt sind wie Käthe Kruse, so haben sich inzwischen auch Sigikid und Sterntaler international einen Namen gemacht. Beide bieten neben Babybedarf u.a. auch Kuscheltiere an.

 

Ein weiteres wichtiges Thema beim Spielen sind Fahrzeuge. Autos, Lastwagen und Baumaschinen und natürlich Eisenbahnen faszinieren Kinder überall auf der Welt.

Die BRIO-Holzeisenbahn, die sich bereits für kleinere Kinder gut zum Spielen eignet, ist Teil unseres Sortiments. Der skandinavische Hersteller BRIO mit dem Hauptsitz in Schweden gehört weltweit zu den führenden Holzspielwarenherstellern.

 

Nicht auf Holz, sondern auf Kunststoff setzt ein anderer weltbekannter Hersteller.

 

Legosteine sind etwas, das weltweit in Kinderzimmern zu finden ist. Die Lego Gruppe mit Hauptsitz in Dänemark liefert Spielzeug in mehr als 130 Länder. Vor über 80 Jahren wurde Lego gegründet, und Jahr für Jahr kommen neue Themenwelten und Ideen hinzu.

Da kleine Kinder die herkömmlichen Legosteine verschlucken könnten, gibt es für sie die doppelt so großen Duplo-Steine, und auch das bereits seit Ende der 60er-Jahre.

 

In Dänemark heißt Spielzeug übrigens „legetøj”. Und Lego? Der Name kommt von „leg godt“, was „spiel gut“ auf Dänisch bedeutet.

Spiel gut, egal in welcher Sprache, sollte das Motto sein. Für unsere Kinder und auch für uns. Spielen wir doch mal wieder, vertreiben wir uns die Zeit spielerisch. Ohne einem anderen Zweck als dem, Spaß zu haben und Freude zu empfinden. Denn dafür ist man nie zu alt!  


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